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Datum:
31. Mai 2024

Meldung 031


Fehrs und Meier: Religionen können Friedensstifter sein


Mehr auf das Friedenspotenzial der Religionen schauen - dafür warben bei einer Veranstaltung Vertreter der Kirchen, des Judentums, des Islam, des Buddhismus sowie der Bahai-Gemeinde. Um es zu nutzen, brauche es "nicht nur Hirn, sondern auch Herz", so der katholische Bischof Bertram Meier.

Die evangelische Hamburger Bischöfin Kirstin Fehrs und der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier haben auf das Potenzial der Religionen als Friedensstifter verwiesen. Es liege eine unglaubliche Kraft in den Verheißungen der Religionen, sagte Fehrs, die auch amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, bei einer Veranstaltung auf dem Katholikentag am Freitag in Erfurt. Diesen Verheißungen gelte es zu trauen, „dann können wir zu Friedensstiftern werden“, so die Bischöfin.

Zugleich betonte sie, es dürfe nicht ausgeblendet werden, wenn es religiöse Gewalt gebe. Religionen seien ambivalent, sie könnten Konflikte beschleunigen, aber eben auch entschärfen. Sie rief zu einem „klaren Wort gegen extremistische Haltungen in allen Religionsgemeinschaften" auf. „Wir müssen uns gegen Antisemitismus, gegen anti-muslimischen Rassismus, gegen jede Form von Herabwürdigung stellen“, so Fehrs. „Wir müssen den Anspruch haben, friedensstiftend zu sein“. Den Worten müssten dann Taten folgen.

Meier erklärte ebenfalls, Religionen hätten auch das Potenzial für Gewalt. Radikale Tendenzen innerhalb einer Religion „dienen nicht unbedingt dem Frieden“. Er schätze das Wort „Befreundung“. Das habe etwas mit Beziehung zu tun und dem Bemühen, den anderen besser zu verstehen – „nicht nur mit dem Hirn, sondern mit dem Herzen“. Dafür brauche es eine Offenheit – „auch für Gott“.

Der Vorsitzende des Islamrats in Deutschland, Burhan Kesici, wies auf die Bedeutung von Religionen in Krisenzeiten hin. Er sei nach Beginn des Angriffskrieg der Hamas auf Israel am 7. Oktober in vielen Schulen gewesen und habe mit muslimischen Jugendorganisationen gesprochen. Er versuche, Muslimen klar zu machen, dass der Islam Frieden bedeute. Er versuche zu vermitteln, diese religiösen Werte und Standpunkte zu vertreten, auch wenn der Druck von außen manchmal sehr groß sei.

Der Leipziger Rabbiner Zsolt Balla betonte, er werbe für mehr Spiritualität innerhalb der Religionen, „dann sind wir mit dem Göttlichen verbunden“. Er plädiere auch dafür, trotz Dialog die eigene Identität nicht zu verlieren. Statt Interreligiösität bevorzuge er den Begriff Multireligiösität.

Fehrs, Meier und Kesici gehören dem Runden Tisch der Religionen an. Balla vertrat Rabbiner Andreas Nachama, der dort ebenfalls vertreten ist. Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Gremium aus Repräsentanten der großen Religionsgemeinschaften in Deutschland. Bei der Veranstaltung waren auch die Buddhistin Clara Roloff und Nicola Towfigh von der Bahai-Gemeinde vertreten, die ebenfalls Mitglieder des Runden Tisches sind.


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